Deutsche Olympiabewerbung : Auf Kurs Richtung Olympia
Regierung, Parlament und der organisierte Sport stehen hinter der deutschen Bewerbung für Olympische und Paralympische Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044.
Deutschland ist auf Kurs Olympia. 53 Jahre nach den Sommerspielen von München im Jahr 1972 soll wieder die Fahne mit den fünf Olympischen Ringen in Deutschland wehen. Wo genau, ist aktuell noch unklar, wann genau ebenso. Über Ersteres entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im Herbst 2026. Ob es dann eine Bewerbung für 2036, 2040 oder 2044 gibt, hängt vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ab. Allenthalben wird davon ausgegangen, dass 2036 ein asiatischer Bewerber zum Zug kommt. Damit dürfte es auf 2040 oder 2044 hinauslaufen.
Olympia-Kandidat gesucht: Neben München werfen auch Berlin, Hamburg und die Rhein-Ruhr Region ihren Hut in den Ring.
Vier deutsche Bewerber gibt es: Berlin, Hamburg, München und die Rhein-Ruhr Region. Vertreter dieser Städte und Regionen haben am Donnerstag mit DOSB-Präsident Thomas Weikert und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Bundeskanzleramt eine politische Vereinbarung zur deutschen Bewerbung unterzeichnet.
Einzig die Linksfraktion lehnt das Vorhaben zum jetzigen Zeitpunkt ab
Der organisierte Sport und die Bundesregierung stehen also schon mal hinter der Bewerbung. Gleiches gilt für den Bundestag. Einzig die Linksfraktion lehnt das Vorhaben zum jetzigen Zeitpunkt ab, wie sich bei der Debatte am Donnerstag zu einem gemeinsamen Antrag von Union, SPD und Grünen zeigte.
„Es ist höchste Zeit für eine erneute Bewerbung.“
Dabei übte sich Stephan Mayer (CSU) schon einmal bei der Formulierung: "Ich erkläre die Spiele für eröffnet", die er gerne ein deutsches Staatsoberhaupt sagen hören möchte. "Deutschland ist das einzige G7-Land, das in den letzten 50 Jahren nicht Austragungsort von Olympischen und Paralympischen Spielen war", beklagte er. Daher sei es "höchste Zeit" für eine erneute Bewerbung.
Die deutschen Olympiabewerbungen waren zuletzt bekanntlich nicht von Erfolg gekrönt. Bei der Bewerbung für die Spiele 2000 unterlag Berlin der australischen Metropole Sydney. Später scheiterte Leipzig als Austragungsort für 2012. Weitere Bewerbungen - München für die Winterspiele 2022 und Hamburg für die Sommerspiele 2024 - endeten schon im Vorfeld angesichts ablehnender Bürgerentscheide vor Ort.
66,4 Prozent der Münchener befürworten Olympia-Bewerbung
Apropos Bürgerentscheid: München hat da schon vorgelegt. 66,4 Prozent Zustimmung zu einer Bewerbung der bayrischen Landeshauptstadt gab es bei 42 Prozent Wahlbeteiligung. Das freut den CSU-Politiker Mayer, der aber auch die anderen Bewerber für gut aufgestellt hält. Auch Bettina Lugk (SPD) will damit keine Vorentscheidung für München verbunden sehen. Wichtig sei ein international konkurrenzfähiger Kandidat.
Die größte Strahlkraft, so könnte man meinen, hat international gesehen die deutsche Hauptstadt Berlin. Dort aber ist ein Bürgerentscheid vor der DOSB-Entscheidung im September des kommenden Jahres nicht vorgesehen. Die Landesverfassung erlaube dies nicht, heißt es zur Begründung. Laut Meinungsumfragen lehnen zwei Drittel der Berliner Bevölkerung die Bewerbung ab. Für die Meinungsbildung im IOC sicherlich ein nicht unwesentlicher Faktor.
Egal wer es schlussendlich wird: Der deutsche Kandidat müsse bestmöglich von der Bundesregierung unterstützt werden, fordern die Fraktionen in ihrem Antrag. Die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christiane Schenderlein (CDU), sicherte das während der Debatte zu. Diese Unterstützung habe sie auch IOC-Präsidentin Kirsty Coventry übermittelt. "Mein Eindruck ist: Das IOC und seine Präsidentin erkennen diese politische Unterstützung an", sagte Schenderlein.
SPD drückt aufs Tempo und will Entscheidung bis September 2026
SPD-Sportpolitikerin Lugk will aufs Tempo drücken. Der DOSB habe seinen Zeitplan für die Auswahl mehrfach angepasst. Stand jetzt solle am 26. September 2026 die Entscheidung fallen. An diesem Zeitplan, so betonte Lugk, müsse unbedingt festgehalten werden, da der internationale Wettbewerb bereits laufe.
Die deutsche Olympia-Bewerbung
🏊♀️ Der DOSB entscheidet im September 2026, mit welchem Kandidaten Deutschland ins Rennen um die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele geht. Zur Auswahl stehen: Berlin, Hamburg, München und die Rhein-Ruhr Region.
⏱️ Es geht um die Spiele 2036, 2040 oder 2044. Um welches Jahr genau es sind handelt, ist unklar, weil das IOC noch nicht erklärt hat, welcher Kontinent wann zum Zuge kommt. Zu vermuten ist, dass die Spiele 2036 nach Asien gehen.
Unterstützt wird die Olympiabewerbung nicht nur von den Grünen, deren Sportexpertin Tina Winklmann von einem "Sportfest der Vielfalt" schwärmte, das ein "Booster für unseren Sport in Deutschland, für den Breitensport, für die Sportinfrastruktur" sein könne. Auch die AfD will dem Antrag zustimmen, obwohl Jörn König angesichts der "verfallenden maroden Infrastruktur" in Deutschland dafür plädierte, "erstmal kleinere Brötchen zu backen", und sich um Winterspiele zu bewerben.
Wer Olympische Spiele will, sollte nicht bei Olympiaträumen anfangen, sondern bei Investitionen für Kinder, die aktuell vor kaputten oder geschlossenen Sportstätten stünden, befand hingegen Christian Görke (Die Linke).
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