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Sport- und Ehrenamts-Etat : Ab ins Becken und aufs Podium

Staatsministerin Christiane Schenderlein hofft auf Erfolge der deutschen Athleten bei Olympia – am liebsten in Deutschland. Mehr Geld gibt es für Schwimmbäder.

27.11.2025
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2 Min

Immer weniger Kinder lernen schwimmen. Auf diesen Befund, den etwa eine von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) beauftragte Studie bereits 2022 belegte, reagiert die Koalition nun mit Millionensummen. Aus dem Etat der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christiane Schenderlein (CDU), sollen in den kommenden Jahren insgesamt 20 Millionen Euro für ein Modellprojekt "Deutschland lernt schwimmen" zur Verfügung gestellt werden. Damit die Kleinen auch gerne ins Becken hüpfen, sollen auch die kommunalen Schwimmstätten saniert werden können. Mit 250 Millionen Euro will die Bundesregierung 2026 den Kommunen aus dem Infrastruktur-Sondervermögen dabei unter die Arme greifen.

Aus Sicht von Schenderlein ist das auch mit Blick auf den Spitzensport eine gute Investition: "Ohne kommunale Schwimmbäder hätten Sportgrößen wie Franziska van Almsick oder Lukas Märtens nie schwimmen gelernt", sagte die Staatsministerin am Mittwoch im Bundestag. Ihr Etat ist mit dem Haushalt 2026 nun vollständig in den Einzelplan des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes integriert worden. Vorgesehen sind darin für 2026 Ausgaben in Höhe von 386,5 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere Posten im Sondervermögen: Neben den 250 Millionen Euro für Schwimmbäder sind dort weiter 583 Millionen Euro für kommunale Sportstätten hinterlegt. Bis zu 150 Millionen Euro stehen zudem in den nächsten Jahren für die Errichtung und Ausstattung von Spitzensportstätten zur Verfügung. Die Umsetzung übernimmt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Staatsministerin will Olympische Spiele nach Deutschland holen

"Die Sportmilliarde kommt", sagte Schenderlein mit Verweis auf die Pläne von Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag. "Wir halten Wort." Die Christdemokratin verwies zudem auf die Gesetzgebung. Das Sportfördergesetz befinde sich in der Ressortabstimmung und werde zeitnah im Kabinett verabschiedet. Schenderlein formulierte dazu klare sportpolitische Ziele: “Wir wollen bei den Olympischen und Paralympischen Spielen wieder oben im Medaillenspiegel mitspielen.”

Meinung

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Und das gerne auch bei Olympischen Spielen im eigenen Land, wie die Staatsministerin betonte. "Unser Ziel ist es, die Spiele nach Deutschland zu holen", sagte die Ministerin und verwies auf einen entsprechenden Kabinettsbeschluss. "Viele Menschen in Deutschland wollen gerne Gastgeber sein für das wichtigste Sportfest der Welt."

Aus Sicht der Grünen muss dafür aber mehr passieren. Tina Winkelmann kritisierte etwa, warum der Aufwuchs beim Leistungssportpersonal und bei der Förderung der Athletinnen und Athleten wieder fehle.

SPD: Sportförderung spielt auch in anderen Etats eine Rolle

Mehr Mittel hätte auch die AfD gern gesehen, wie Jörn König in der Debatte betonte. Die Koalition schiebe stattdessen die Probleme im Sport weiter vor sich her, etwa die Spitzensportreform, die Unterstützung der Trainer oder die Prämien für Olympiasieger.

Bettina Lugk (SPD) unterstrich hingegen, dass die Sportförderung sich nicht im Etat der Staatsministerin erschöpfe. Neben den Sanierungsprogrammen gebe es beispielsweise noch die Bundeswehr mit ihren Sportförderstellen, die Bundespolizei, den Zoll oder auch die Förderung für die Sportjugend. "Rechnet man das alles zusammen, investiert der Bund im nächsten Jahr mehr als eine Milliarde Euro", führte die Sozialdemokratin aus.

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