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Glosse : Berlins neuer "Junkie-Park"

Wer braucht schon den Mauerpark oder den Görli, wenn Google mit seinen mehr oder weniger nützlichen Nutzerbewertungen den „Junkie-Park“ in Berlin-Mitte kennt?

17.10.2025
True 2025-10-17T05:35:57.7200Z
2 Min

Berlin hat viele Sehenswürdigkeiten, den Reichstag zum Beispiel, den Fernsehturm oder das Brandenburger Tor. Aber kennen Sie den "Junkie Park"? Nein, gemeint ist nicht der Görlitzer Park, von den Hauptstädtern liebevoll "Görli" genannt, oder der Park am Gleisdreieck oder der Mauerpark, allesamt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für das hohe Aufkommen von Dreck, Dealern und Drogenabhängigen. Nein, der Junkie-Park liegt ein bisschen versteckt in Berlin-Mitte, nahe der Osloer Straße, und erfuhr in den vergangenen Monaten wachsende Berühmtheit bei Google Maps.

Mit dem „Junkie-Park“ bleibt Berlin seinem Motto "Arm, aber sexy" treu

Besucher kommen in den Bewertungen aus dem Schwärmen gar nicht heraus: "So chillig cracky", schreibt einer, von einer wirklichen Sehenswürdigkeit mit "fantastischem Geruchserlebnis" ein anderer, und der nächste meint: "Ein guter Platz, um gemeinsam gemütlich ein Blech zu rauchen." Berlin ist also um eine Sehenswürdigkeit reicher und bleibt sich dabei treu. 

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Denn gemäß dem Motto des einstigen Regierenden Bürgermeisters dieser Stadt - "Arm, aber sexy" - kann der interessierte Besucher im Junkie Park eine Hauptstadt-typisch verwahrloste Grünanlage und echte Berliner Junkies erleben und sich by the way anhand weggeworfener Spritzen und Alubleche über die Modalitäten des Drogenkonsums informieren. Und das zart umhüllt von echter Berliner Pisse-Luft.

Wie das beschauliche Fleckchen Grün es in den Google-Stadtplan geschafft hat, ist nicht ganz klar, begeistert war das Bezirksamt Mitte von der plötzlichen Berühmtheit des Platzes aber leider nicht. Zwar blieben, wie die Berliner "BZ" berichtet, mehrere Anfragen bei Google unbeantwortet. Doch verschwunden ist der "Junkie Park" bei Maps trotzdem. Ob es die Junkies stört, auf einem namenlosen Platz zu koksen, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt.