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Gehen mit gutem Beispiel voran: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) und Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU). Ob zwei Gläser Wein reichen, um der deutschen Weinwirtschaft neuen Schwung zu verleihen, darf allerdings bezweifelt werden.

Glosse : Trinkt mehr Wein!

Die Weinwirtschaft ruft um Hilfe und fordert die Bürger auf, mehr deutschen Wein zu kaufen. Vielleicht könnte sogar der Bundestag helfen.

30.08.2025
True 2025-08-28T14:13:47.7200Z
2 Min

Für die Bürger des Landes hat die Politik in diesem "Herbst der Reformen" eine besonders geschmackvolle Botschaft parat: Kauft mehr Wein! Wie jetzt, sollten wir nicht gerade erst weniger Drogen nehmen? Wollte die alte Bundesregierung nicht eigentlich den fragwürdigen Konsum von Alkohol zumindest ein bisschen regulieren, bevor sie das im seligen Rausch der Schaffenskraft wieder vergessen hat? Wirkt nicht der neue Drogenbeauftragte Hendrik Streeck wie ein Bulldozer, der die tragischen Laster der Deutschen endlich entschlossen beiseite räumt und Platz macht für eine Welt ohne Kater und Kotze?

Unkonventionelle Idee zur Rettung der deutschen Winzer

Weit gefehlt, das hat aber gute Gründe, denn aus Billigheim-Ingenheim (keine Sorge, der Wein ist nicht billig) erreichte uns in dieser Woche ein dramatischer Hilferuf des Vereins Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau. Die Winzer rufen die Bürger dazu auf, eine Flasche deutschen Wein pro Jahr und pro Kopf mehr zu trinken. Damit könne die torkelnde Branche gerettet werden. Aktuell, hieß es, liege der Konsum pro Kopf und Jahr bei 20 Litern Wein - acht Liter davon aus deutscher Produktion. "Eine kleine Verschiebung dieses Verhältnisses könnte Tausende Existenzen retten", erklärte die Initiative listig.

Was liegt näher, als für die Kinder noch ein Fläschchen einzukaufen? Selbst die FDP in Rheinland-Pfalz brachte bundespolitische Hilfe ins Spiel, um den Weinbau zu retten. Der Markt allein könne das Problem nicht lösen, gestand FDP-Weinbauministerin Daniela Schmitt, ob vor oder nach einem Weinchen, wissen wir nicht. Wo der Bundestag gerade von einer Weinkönigin regiert wird, läge es nahe, vor Plenarsitzungen ein geselliges Beisammensein einzurichten. 630 Flaschen Wein pro Plenartag als Zündfunke für die Weinwirtschaft. Die Beiträge wären womöglich bei dem ein oder anderen vergnügten Redner ein Fest der Demokratie.

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