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Vor 35 Jahren : George Bush fordert Mauerfall

Im Mai 1989 besuchte US-Präsident Bush Senior Westdeutschland und sprach sich für Grenzöffnungen aus. Es war seine Antwort auf Gorbatschows europäische Visionen.

23.05.2024
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In den USA war man lange misstrauisch, ob sich die Neuerungen, die Michail Gorbatschow seinem Land verordnete, Bestand haben würden. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion wollte nicht nur "Glasnost und Perestroika", er wünschte sich auch ein "gemeinsames europäisches Haus mit Anerkennung von demokratischen Werten".

Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Tim Brakemeier

US-Präsident Bush sprach bei seinem ersten Deutschland-Besuch in der Mainzer Rheingoldhalle von seinen große Visionen für Europa.

Doch auch der frisch gewählte US-Präsident George Bush hatte ambitionierte Ziele. Schon kurz nach seiner Wahl Ende 1988 hatte er seinem Beraterstab verkündet: "Wir sollten große Träume träumen." Wie groß Bushs Träume waren, wurde in der Bundesrepublik am 31. Mai 1989 klar.

"Berlin muss die nächste Station sein"

Bei seinem ersten Deutschland-Besuch reiste der neue Präsident nach Gesprächen mit Kanzler Helmut Kohl und Bundespräsident Richard von Weizsäcker (beide CDU) von Bonn nach Mainz. In der Rheingoldhalle hielt Bush eine Grundsatzrede, in der er die eindeutige Position der USA erklärte: "Die Welt hat lange genug gewartet. Die Zeit ist reif. Europa muss frei und ungeteilt sein." Der "Eiserne Vorhang" müsse fallen, wie es in Ungarn schon der Fall war, und "Berlin muss die nächste Station sein", so Bush.

Als "Partner in einer Führungsrolle" sollten die USA und die Bundesrepublik daran arbeiten, dass die Grenzen überall in Europa fallen. "Wir streben die Selbstbestimmung für ganz Deutschland und alle Länder Osteuropas an", rief Bush. Die Berliner Mauer nannte er ein "Monument für das Scheitern des Kommunismus". Sie trenne Nachbarn und Brüder, "sie muss fallen". Quasi als Replik auf Gorbatschows Worte betonte er: "Es kann kein gemeinsames europäisches Haus geben, wenn sich nicht all seine Bewohner von Raum zu Raum frei bewegen können."