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Foto: picture alliance/dpa
Bohrgestänge auf einer Baustelle: Geothermie nutzt Energie aus der Tiefe.

Erneuerbare Energien : Mini-Deutschlandpakt für Geothermie?

Bei der Bundestagsdebatte über einen Unions-Antrag zur Geothermie zeigen sich große Übereinstimmungen mit den Ampelfraktionen.

30.09.2023
2024-03-05T13:36:33.3600Z
2 Min

Die Unionsfraktion möchte die Rolle der Geothermie bei der Energiegewinnung nachdrücklich stärken. Geothermie sei eine ganzjährig zur Verfügung stehende erneuerbare, nichtvolatile inländische Energiequelle mit einem beträchtlichen Potenzial: Sie ermögliche es, den Wärmeertrag auf das bis zu 30-fache des Stromeinsatzes zu hebeln. Allein die tiefe Geothermie könne schätzungsweise 25 Prozent des deutschen Wärmebedarfes abdecken, heißt es in dem Antrag der Union mit dem Titel "Potenziale der Geothermie nutzen - Hürden abbauen, Risiken minimieren, Stromsektor entlasten", der am Donnerstag im Bundestag debattiert wurde.

"Wir brauchen alle verfügbaren erneuerbaren Energien, um voranzukommen, selbstverständlich auch die Geothermie", sagte Thomas Gebhart (CDU) in der Debatte, "vor allem für die Versorgung mit Wärme". Gebhardt räumte ein, dass man mit der Tiefengeothermie in Deutschland auch schon schlechte Erfahrungen gemacht habe - es wurden Erdbeben ausgelöst -, aber inzwischen habe sich "vieles weiterentwickelt: in der Forschung, in der Praxis".

Weil die Geothermie so aussichtsreich sei, wolle auch die Ampelkoalition bei der mitteltiefen und tiefen Erdwärme in den nächsten Jahren ein Potenzial von zehn Terawattstunden erschließen und so die Einspeisung in die Wärmenetze verzehnfachen, antwortete Andreas Mehltretter (SPD). Deshalb habe das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium auch bereits Eckpunkte für eine Erdwärmekampagne vorgelegt.

Angesichts der Gefahren - Beben, Wasserverunreinigungen, Gebäudeschäden - hielt AfD-Vertreter Marc Bernhard dagegen: Geothermie sei "nachweislich unwirtschaftlich, unnötig und umweltgefährdend". Linkenpolitiker Klaus Ernst konterte das mit der Bemerkung: "Da müsst ihr mal die Risiken bei den Atomkraftwerken anschauen, bevor ihr über Risiken von Geothermie redet."

Bernhard Herrmann (Grüne) beglückwünschte die Union zu dieser "konstruktiven Oppositionsarbeit". Inhaltlich und in der Analyse sei man sich weitgehend einig: "Die Wärmewende muss kommen."

Auch Konrad Stockmeier (FDP) nannte die Geothermie "eine der ganz wichtigen Säulen", um bei der klimaneutralen Energieerzeugung das Wesentliche zu erreichen, "nämlich frei und unabhängig zu werden von Energielieferanten, die diktatorische und autoritäre Regime betreiben, welche das freiheitliche Gesellschaftsmodell, das wir hier in Deutschland haben, bekämpfen". Angesichts solcher Einigkeit schlug Thomas Heilmann (CDU) vor: "Warum machen wir da eigentlich nicht einen Mini-Deutschlandpakt? Dafür brauchen wir nicht den Bundeskanzler und das Bundeskabinett und, ehrlich gesagt, auch nicht die Ministerpräsidenten in persona. Ich glaube, wir können fraktionsübergreifend und mit den Fachleuten aus den Ländern sehr schnell konkrete Gesetzesänderungen formulieren."