Vor 40 Jahren : Versuch für ein Tempolimit auf Autobahnen endet
Nach zehn Monaten geht am 31. Oktober 1985 der Feldversuch mit "Tempo 100" auf ausgewählten Autobahnen zu Ende. Anlass war eine Untersuchung des Umweltbundesamtes.

Seit 1984 setzte sich das Umweltbundesamt im Zuge der Debatte um das Waldsterben für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen ein und initiierte erste Großversuche.
Wäre ein Tempolimit auf Autobahnen gut fürs Klima? Die Frage, die ohne weiteres ins Jahr 2020 passen würde, stellte man sich in der Bundesrepublik schon vor 40 Jahren. Knapp zehn Monate lang wurde damals bei einem sogenannten Großversuch untersucht, wie sich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Stundenkilometer auf den Schadstoffausstoß von Autos auswirkt. Am 31. Oktober 1985 wurden die "Tempo 100"-Schilder auf den 20 ausgewählten Autobahnabschnitten, jeder 30 bis 40 Kilometer lang, im ganzen Bundesgebiet wieder abgebaut. Wenige Wochen später folgte das Fazit aus dem 14 Millionen D-Mark teuren Versuch.
Nur 30 Prozent der Autofahrer hielten sich an das Tempolimit
Wie der TÜV damals errechnete, hatte das Limit den Stickoxid-Ausstoß nur um 32.170 Tonnen im Jahr gesenkt - rund zehn Prozent weniger gegenüber den Werten der Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern. Allerdings hatten sich während der Testphase auch nur 30 Prozent der Autofahrer an das Tempolimit gehalten. Hätten alle das Tempo 100 beachtet, hätten laut TÜV bis zu 90.000 Tonnen eingespart werden können.
Für die Bundesregierung bewies das Ergebnis, dass man nur mit umweltfreundlicheren Autos den Schadstoffausstoß nachhaltig verringern könne. Das Kabinett lehnte im November 1985 ein Tempolimit ab und appellierte an die Bürger, auf schadstoffärmere Fahrzeuge umzusteigen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz nannte die Entscheidung einen "Akt schlimmster Umweltkriminalität".

Die Katalysator-Pflicht für Neuwagen war ein Meilenstein der Umweltpolitik. Sie stieß im September 1984 - ähnlich wie heute das Tempolimit - auf massiven Widerstand.

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