Aufgekehrt : Die wahren Jamaikaner
Die Ampel macht auf Jamaika und gibt das Hanf frei.
Was wurde nicht gewitzelt und gefrotzelt, als sich am Abend der Bundestagswahl von 2005 die Jamaika-Koalition im bundesweiten Sprachgebrauch durchsetzte. Auch wenn er diese Option für unrealistisch halte, so klinge Jamaika doch deutlich charmanter als Schwampel und gebe Anlass für allerlei Träumereien, bekannte Außenminister Joschka Fischer in der "Berliner Runde". Der Ober-Realo realisierte im Gegensatz zu seinem testosteron-gesteuertem Koalitionspartner Gerhard Schröder bereits, dass nicht nur die politischen Tage des Basta-Kanzlers gezählt sind. Sondern auch, dass der Jamaika-Dreier wie so oft eine Fantasie bleibt.
Auch 16 Jahre danach wird es mit Jamaika wohl wieder nichts werden. Statt Schwampel gibt es Ampel. Doch alle Jamaika-Freunde sollten deshalb den Kopf nicht hängen lassen. Denn die Ampelmännchen sind die wahren Jamaikaner. Wie ihre karibischen Vorbilder üben sie sich medial in Peace and Love, verbreiten jede Menge good Vibrations und leben den Traum vom Aufbruch in eine bessere Welt. Und weil es dem ein oder anderen vielleicht doch noch an der nötigen Fantasie fehlt, wollen die libertären Polit-Kariben nun wohl zügig Cannabis legalisieren. Da ist es allenfalls eine Frage von Tagen, bis der alte "Gebt das Hanf frei"-Apologet Hans-Christian Ströbele auf einen gemeinsamen Joint vorbeischaut.
Manch einer mag das angesichts drängender Probleme wie Klimakatastrophe, steigende Energiekosten und leerer Haushaltskassen ja alles für eine reichlich bekiffte Idee halten. Doch wie sang Jamaikas großer Sohn Bob Marley schon so schön? "Got to have kaya now, for the rain is falling."