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Bessere Bedingungen für Start-ups : Die Ampel will Gründungen erleichtern

Die Bundesregierung hat eine "Start-up-Strategie" vorgelegt, die die Bedingungen für Gründerinnen und Gründer verbessern soll.

23.01.2023
2024-03-04T12:07:12.3600Z
3 Min
Foto: picture alliance / Jeff Mangione

Beliebtes Fabelwesen: das Einhorn. In der Wirtschaft steht es für junge Unternehmen mit einem Wert von mehr als einer Milliarde Euro.

Die Europäische Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der "Einhörner" - so werden Start-ups mit einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar bezeichnet - in Europa bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Dieses Ansinnen begrüßt die Bundesregierung, wie aus der "Start-up-Strategie" der Ampelkoalition hervorgeht.

In Deutschland habe es Anfang 2022 insgesamt 25 dieser "Einhörner" gegeben - diese Zahl soll auch in Deutschland noch steigen. Dafür sollen die Bedingungen für Gründerinnen und Gründer verbessert werden. Die Bundesregierung will dafür unter anderem die Finanzierung von Start-ups stärken, Ausgründungen aus der Wissenschaft erleichtern, die Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Start-ups verbessern und Kompetenzen für öffentliche Aufträge mobilisieren.


„Die Bereitschaft zur Gründung ist im Jahr 2022 deutlich gesunken - um 18 Prozent gegenüber 2021.“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)

Dass eine spezielle Förderung nötig ist, darauf verwies Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) in der Debatte zur Unterrichtung zur Start-up-Strategie: "Die Bereitschaft zur Gründung ist im Jahr 2022 deutlich gesunken - um 18 Prozent gegenüber 2021", sagte Habeck am vergangenen Mittwoch im Plenum. Auch seien die Investitionsvolumen um 43 Prozent zurückgegangen und der Mangel an Fachkräften setze auch der Start-up-Szene zu.

Alleine dort seien momentan 137.000 Stellen unbesetzt. Habeck sprach unter anderem das Thema Mitarbeiterkapitalbeteiligung an, mit deren Hilfe Deutschland als Standort attraktiver werden könne, da hierzulande kaum mit den "teilweise exorbitant hohen Löhnen an anderen Stellen der Welt, wie im Silicon Valley" mitgehalten werden könne.

Gründer brauchen Unterstützung - und Ruhe zum Arbeiten

"Ich habe selbst ein Unternehmen gegründet. Ich weiß, wie schwierig es ist, Programmierer und andere Mitarbeiter der Stunde null zu überzeugen, für und mit einem an einer Idee zu arbeiten; denn am Anfang gibt es nicht das beste Gehalt, die beste Jobperspektive und auch nicht das schönste Büro", sagte Verena Hubertz (SPD) und warb deshalb wie der Minister für die schnelle Umsetzung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung. Man müsse Gründerinnen und Gründer einerseits unterstützen, aber auch "in Ruhe Arbeiten lassen", befand Gerald Ullrich (FDP): "In Ruhe lassen müssen wir sie mit weniger Bürokratie, durch schnellere Verfahren und mit mehr Digitalisierung."

Für Habecks Parteikollegen Maik Außendorf war es wichtig zu betonen, dass besonders jene Start-ups gefördert werden sollen, die ein besonders nachhaltiges und dem Gemeinwohl dienliches Geschäftsmodell vorweisen können.

Die AfD-Fraktion wittert einen "Angriff auf die Marktwirtschaft"

Der Unionsfraktion dauert die Umsetzung der Strategie zu lange: "Würden die Start-ups dieses Landes die Geschwindigkeit der Ampel an den Tag legen, Deutschland würde kein einziges Einhorn, sondern lahme Schnecken hervorbringen", sagte Hansjörg Durz (CSU). Dass in wirtschaftlich unsicheren Zeiten weniger Menschen eine Gründung wagten, sei nachvollziehbar, so Durz. Aber auch jene, die bereits gegründet haben, stünden vor Problemen, bei denen sie dringend Unterstützung brauchten.

Die AfD-Fraktion sah in der Strategie einen "Angriff auf Freiheit und Marktwirtschaft": Es gehe nicht um Innovationen, sondern um "Förderkriterien wie 'Steigerung der Einwanderung' oder 'Geschlechterparität', so Enrico Komning. Für die Fraktion Die Linke muss "die Förderung der Start-up-Szene mit Perspektiven der guten Arbeit einhergehen", forderte Alexander Ulrich.