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Ganztagsbetreuung in den Ferien : Mehr Sicherheit für die Jugendarbeit

Die Bundesregierung will mit einem Gesetzentwurf die Arbeit der freien Träger der Jugendhilfe in den Horten rechtssicher machen.

19.12.2025
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2 Min

Die Bundesregierung will die Ganztagsangebote während der Schulferien ausbauen. Das sieht ein entsprechender Gesetzentwurf "zur Stärkung der Angebote der Jugendarbeit im Ganztag" vor, den der Bundestag am Donnerstag erstmals beraten und anschließend an den federführenden Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend überwiesen hat.

Der Rechtsanspruch hat eine Dynamik entfacht

Der Ganztagsausbau sei ein zentrales Vorhaben für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Stärkung von Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern, schreibt die Regierung in dem Entwurf. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung habe eine hohe Dynamik im Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter ausgelöst. Gleichzeitig leiste der Ganztag einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des Fachkräftepotenzials.


Karin Prien posiert mit dem Maskottchen der Kinderkommission.
Foto: DBT / Inga Haar
„Es braucht bessere Bildung für die Kinder in unserem Land und zwar von Anfang an.“
Karin Prien (CDU)

Zur Rolle der Jugendarbeit führt die Regierung aus: "Die Angebote der Jugendarbeit stellen einen wertvollen und etablierten Beitrag dar, um auf diese Bedarfe einzugehen. In den Zeiten der Schulferien sollen daher Angebote der öffentlichen Träger und der anerkannten freien Träger der Jugendhilfe unmittelbar rechtsanspruchserfüllend wirken. Der Gesetzentwurf sieht die Einbindung der Jugendarbeit in den Schulferien vor und knüpft diese zugleich an weitere Voraussetzungen zur qualitäts- und rechtssicheren Ausgestaltung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung." 

Konkret ist vorgesehen, für die Schulferienzeiten eine Klarstellung zu einer Erfüllungsmodalität bezüglich des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung für Kinder im Grundschulalter zu schaffen.

Eltern bekommen mehr Planungssicherheit

Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) betonte: "Bund und Länder sind sich einig: Es braucht bessere Bildung für die Kinder in unserem Land und zwar von Anfang an. Und ein Schlüssel dafür ist der Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule." Künftig sollen die Kommunen die Angebote der freien Träger in die Ganztagsbetreuung rechtssicher einbinden können, so Prien. 

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Jasmina Hostert (SPD) fügte hinzu, Eltern bräuchten auch in den Ferienzeiten die Sicherheit, Beruf und Familie miteinander vereinbaren zu können. Anja Weißgerber (CSU) nannte den Rechtsanspruch auf Ganztag einen Meilenstein, der dafür sorge, dass Brüche in der Betreuung beim Übergang von der Kita zur Schule der Vergangenheit angehören. 

Kritik kam dagegen von Christian Zaum (AfD). Er sprach vom sozialdemokratischen Heilsversprechen der Ganztagsbetreuung, denen die Realität aber oft nicht gerecht werde.

Anja Reinalter (Grüne) betonte, der Entwurf wolle absichern, was vielerorts längst Praxis sei. Das sei gut, aber nur ein erster Schritt, denn die Jugendarbeit könne den Ganztag nicht retten, dafür brauche es deutlich mehr Investitionen. Heidi Reichinnek (Die Linke) warf der Regierung vor, viel zu versprechen und wenig zu halten. Der Rechtsanspruch sei richtig, aber noch würden Fachkräfte, Räume oder eine kostenfreie Verpflegung fehlen, kritisierte sie.

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