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Glosse : Früher war mehr Freibier

Zur Feier des Tages hat Friedrich Merz seinem Kabinett eine Runde Bier ausgegeben. Zehn Liter für 17 Ministerinnen und Minister. Cheers!

09.05.2025
True 2025-05-09T12:26:52.7200Z
1 Min

Reichen sieben Flaschen Sekt für zwölf Kolleginnen und Kollegen? Das sind Fragen, die man sich stellt, wenn es im Büro mal wieder etwas zu feiern gibt. Bringt man zu wenige Flaschen mit, wirkt man geizig, sind es zu viele, droht ein ungewolltes Gelage.

Es ist nicht bekannt, ob sich der Doch-noch-Neu-Kanzler Friedrich Merz mit solchen arithmetischen Fragen des sozialen Miteinanders jemals näher beschäftigt hat. Medial überliefert ist aber, dass er zur Feier des Starts der neuen Bundesregierung ein Fass Freibier für seine Mitstreiter besorgt hat. Eigenhändig im Sauerland gekauft und nach Berlin gebracht, Merz packt an.

Offenbar hat er aber ähnlich kalkuliert wie die Koalition im ersten Wahlgang. Ein Zehn-Liter-Fass hatte Merz mitgebracht. Und bei der Füllmenge darf man sich schon fragen, ob neben den 17 Ministerinnen und Ministern im Kabinett auch noch ein Gläschen für Staatssekretäre und Co. übrig geblieben ist. Klar ist: Mit zehn Litern Bier, zumal aus dem Sauerland, kann man weder die Weltlage schön noch die Koalition groß saufen.

Zur Ehrenrettung von Merz sei angemerkt: Union und SPD haben gerade erst mit der Arbeit begonnen. Da gibt es eigentlich weder Grund noch Zeit für ein rauschendes Fest. Bei einem Arbeitsessen mit neuen Kolleginnen und Kollegen gebietet es die Business-Etikette ohnehin, sich beim Alkoholkonsum zurückzuhalten Die Merz'sche Biermaß könnte auch ein politisches Signal sein: Schwarz-Rot will den Haushalt konsolidieren, da müssen wir auch das Bierfass enger schnallen. Vermutlich sammelt Merz auch persönlich das Pfandgeld ein, es gibt nichts zu verschenken. Aber: Das Schlimmste, das weiß man als Fan des deutschen Punkrock, ist nicht, wenn man im ersten Wahlgang durch die Kanzlerwahl rasselt. Nein, das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist. Prost!

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