Glosse : "Gott schütze Rheinland-Pfalz"

Kommen ein Sauerländer und ein Amerikaner in die Pfalz... Was wie der Anfang eines Witzes klingt, könnte doch Realität werden. Deutschlands neuer Bundeskanzler zündet den außenpolitischen Turbo zur Verbesserung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses und hat Präsident Donald Trump nach Kallstadt in der Pfalz eingeladen. Aus der kleinen beschaulichen Gemeinde an der Deutschen Weinstraße stammen Trumps Großeltern väterlicherseits, die im 19. Jahrhundert auswanderten.

"Dumm gebabbelt is glei", grummeln da viele Pfälzer. In Hamburg sagen sie: "Fritze Merz erzählt gerne Tünkram." Der "Dollbohrer" und "Iwwerzwerch aus Amiland genießt bei den "pälzer Krischern" nur überschaubare Sympathien.

Die Absicht von Merz ist natürlich durchschaubar: Wenige Kilometer von Kallstadt entfernt machte einst ein anderer deutscher Kanzler Weltpolitik. In Deidesheim bewirtete Helmut Kohl Frankreichs Präsident Jacques Chirac, befestigte die neue deutsch-sowjetisch-russische Männerfreundschaft zu Michail Gorbatschow und Boris Jelzin mit Saumagen und ertränkte die Vorbehalte der britischen Premierministerin Margaret Thatcher gegen ein wiedervereinigtes Deutschland in Strömen von Riesling.

Bereits Angela Merkel hatte vergeblich an Kohls Saumagen-Politik anknüpfen und Trump nach Kallstadt leiten wollen. Guten Saumagen gibt es auch dort und eine gleichnamige Weinlage obendrauf. Wohin hätten Merkel und Merz den Führer der freien Welt auch sonst einladen sollen? Etwa in die Uckermark? Oder ins Sauerland? "Jo, kumm, geh fort", würden die Pfälzer sagen. Aber auch: "Alla gut" - Gastfreundschaft wird groß geschrieben in der Pfalz. Und zur Not gelten die berühmten Abschiedsworte des ehemaligen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel: “Gott schütze Rheinland-Pfalz!”