Ergebnisse des Schulbarometers 2024 : Das sind die größten Schwierigkeiten für Lehrkräfte
Die Robert Bosch Stiftung befragt einmal im Jahr Lehrkräfte nach ihrer Arbeit in den Schulen: Das Schulbarometer kann auch der Politik Lösungsansätze aufzeigen.
Skeptischer Blick der Lehrkräfte
Deutschlands Lehrkräfte blicken skeptisch auf den Einfluss Künstlicher Intelligenz (KI) im Klassenzimmer: Die Mehrheit erwartet durch Chatbot-Anwendungen wie ChatGPT überwiegend negative Auswirkungen auf ihre Schüler. Besonders gefährdet sehen sie soziale und kommunikative Fähigkeiten (61 Prozent) sowie das kritische Denkvermögen (60 Prozent). Gleichzeitig erkennen ebenso viele das Potenzial für personalisiertes Lernen (57 Prozent). Das geht aus dem am 25. Juni 2025 veröffentlichten Deutschen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung hervor.
Defizite im Umgang mit KI
Die repräsentative Studie offenbart zudem deutliche Defizite im Umgang mit KI: 62 Prozent der Lehrkräfte fühlen sich demnach unsicher, ein Drittel hat KI-Tools im vergangenen Jahr beruflich gar nicht genutzt. Wer sie einsetzt, nutzt sie vor allem zur Aufgabenerstellung (58 Prozent) und Unterrichtsplanung (56 Prozent), seltener zur Leistungsbewertung (sechs Prozent) oder Analyse von Lerndaten (drei Prozent). KI sei längst Teil der Lebenswelt junger Menschen und lasse sich auch durch Verbote nicht mehr aus dem schulischen Alltag verbannen, sagte Dagmar Wolf, Leiterin des Bildungsbereichs der Robert Bosch Stiftung bei der Vorstellung des Berichts. Sie forderte außerdem systematische Fortbildungen zum Einsatz von KI im Unterricht, denn: "Nur so können Schüler und Schülerinnen zu einem reflektierten und verantwortungsvollen Umgang befähigt werden. Richtig eingesetzt, kann KI Lehrkräfte entlasten und ihnen mehr Freiraum für pädagogische Aufgaben verschaffen."
Für mehr Demokratiebildung
Erstmals untersuchte das Schulbarometer in diesem Jahr, wie Lehrkräfte die Demokratiebildung an ihren Schulen einschätzen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) ist der Meinung, dass in diesem Bereich mehr getan werden müsste. Der Umsetzung stehen aus Sicht der Befragten jedoch praktische Herausforderungen im Weg. Als größtes Hindernis nennen drei Viertel der Lehrkräfte (77 Prozent) den Mangel an Unterrichtszeit. Fast die Hälfte (45 Prozent) sieht zudem fehlendes Fachwissen des Kollegiums als problematisch an.
Regionale Unterschiede
Deutliche regionale Unterschiede zeigen sich insbesondere zwischen den ost- und den westdeutschen Bundesländern: Lehrkräfte im Osten berichten häufiger von Desinteresse im Kollegium (38 Prozent gegenüber 26 Prozent im Westen). Auch die Sorge vor Konflikten unter Schülern (29 Prozent gegenüber 17 Prozent) sowie befürchtete Widerstände von Eltern (27 Prozent gegenüber 9 Prozent) werden dort deutlich häufiger als Hürden genannt.
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