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Foto: DBT/Tobias Koch
Blick auf die Fraktionsebene des Reichstagsgebäudes: Neben der Arbeit in den Ausschüssen ist die Fraktionsarbeit eine wichtige Tätigkeit der Abgeordneten.

Organe des Parlaments : Das sind die Fraktionen im 21. Deutschen Bundestag

Wer moderiert, wer opponiert, wer koordiniert im 21. Deutschen Bundestag? Ein Überblick über Gesichter und Strukturen in den Fraktionen.

06.06.2025
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8 Min

In der aktuellen 21. Wahlperiode gibt es mit den Fraktionen von CDU/CSU, AfD, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke fünf Fraktionen im Bundestag. Diese sind wesentlich für die Arbeit und Abläufe im Parlament und maßgebliche Faktoren der politischen Willensbildung.

In Fraktionen schließen sich Abgeordnete zusammen, die gemeinsame politische Ziele im Parlament durchsetzen wollen - die Abgeordneten müssen, wie etwa bei der Unionsfraktion, nicht zwingend derselben Partei angehören. Die Rechte von Fraktionen gehen über die von einzelnen Abgeordneten hinaus. So kann eine Fraktion etwa Gesetzentwürfe und Anträge in das Parlament einbringen, namentliche Abstimmungen oder Aktuelle Stunden beantragen und Große und Kleine Anfragen stellen. Die Stärke einer Fraktion ist zudem entscheidend bei der Besetzung von Ämtern und Ausschüssen.

Die Fraktionsvorsitzenden koordinieren die parlamentarische Arbeit ihrer Fraktion, sorgen für ihren Zusammenhalt nach innen und vertreten ihre Positionen nach außen. Während sie an der Spitze einer Oppositionsfraktion wichtige Gegenspieler der Regierung sind, organisieren sie als Kopf einer Regierungsfraktion die Mehrheiten für die Regierungspläne. 

Die Parlamentarischen Geschäftsführer sind dagegen für den reibungslosen Ablauf im Bundestagsbetrieb zuständig. Als deren oberste Manager sind sie unter anderem verantwortlich für finanzielle, juristische und Personalangelegenheiten und die Präsenz der Abgeordneten ihrer Fraktion im Plenum.

Viele der Fraktionen im Bundestag setzen bei ihrem Führungspersonal rund um Fraktionschefs und Parlamentarische Geschäftsführerinnen auf Kontinuität. Eine Übersicht.


CDU/CSU-Fraktion

Die größte Fraktion stellt die CDU/CSU mit 208 Mitgliedern - das entspricht einem Anteil von rund 33 Prozent im Parlament. In ihrer ersten Sitzung nach der Wahl beschlossen die Abgeordneten zunächst, die Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU fortzusetzen. Von Jetzt-Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) übernahm Anfang Mai 2025 Jens Spahn den Vorsitz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 


AfD-Fraktion

Die AfD ist nach ihrem besten Ergebnis bei einer Bundestagswahl seit ihrem Bestehen die zweitstärkste Fraktion im 21. Deutschen Bundestag geworden. Die Fraktion umfasst 151 Abgeordnete (Anteil im Parlament: rund 24 Prozent). Bei der Fraktionsführung setzt die AfD weiter auf eine Doppelspitze bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla.


SPD-Fraktion

Die SPD-Fraktion ist nach der Wahl erheblich geschrumpft und stellt nunmehr mit 120 Abgeordneten (rund 19 Prozent Anteil im Parlament) die drittstärkste Fraktion im Bundestag. Von Parteichef Lars Klingbeil übernahm Anfang Mai Matthias Miersch das Amt als Fraktionsvorsitzender.


Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion

Auch die Grünen setzen auf Kontinuität: Mit Britta Haßelmann und Katharina Dröge steht ein bewährtes Führungsduo erneut an der Spitze der Oppositionsfraktion, die 85 Abgeordnete stellt - ein Anteil von 13,5 Prozent.


Linksfraktion

Die Fraktion Die Linke ist mit 64 Abgeordneten im Bundestag vertreten (Anteil rund 10 Prozent). Mit Heidi Reichinnek und Sören Pellmann startet die Fraktion mit einem kommissarischen Fraktionsvorsitzenden-Duo in die neue Legislatur, das auch die Linken-Gruppe im 20. Deutschen Bundestag geführt hatte.


Die Mitglieder der Fraktionen geben sich eine Geschäftsordnung, die die internen Arbeitsabläufe festlegt und den organisatorischen Aufbau regelt. Aus dem Haushalt des Bundestages erhalten die Fraktionen zudem Zuschüsse für ihre Arbeit. 

Zwei fraktionslose Abgeordnete

Parlamentarier können jederzeit ihre Fraktionsmitgliedschaft kündigen oder von der Fraktion ausgeschlossen werden. Sie gehören dann weiterhin dem Bundestag als fraktionslos an, sofern sie sich nicht einer anderen Fraktion anschließen. Derzeit gibt es zwei fraktionslose Abgeordnete: Stefan Seidler vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) ist seit 2021 Bundestagsabgeordneter und fraktionsloses Mitglied des Hohen Hauses.

Der Abgeordnete Sieghard Knodel erklärte am 5. Mai 2025 seinen Austritt aus der AfD und ist seitdem fraktionslos.

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