Glosse : Tünkram aus aller Welt

Für manche ist es die schönste Zeit des Jahres: Doch da von Schnee mal wieder nichts zu sehen ist, das Stadtbild bei grauem Schmuddelwetter noch weniger heimelig wirkt und die Glühweinpreise auf den Weihnachtsmärkten alle Rekordmarken knacken, werden wohl auch dieses Jahr wieder viele Bundesbürger einen Urlaubstrip in den Süden antreten. Aber es ist Vorsicht angesagt: In einer Welt, die immer unsicherer wird, sollten vor der Urlaubsplanung unbedingt die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes konsultiert werden.

Höchst empfehlenswert sind aber auch die Reisewarnungen des Bundeskanzleramtes, die ab sofort online abgerufen werden können. Denn nicht überall, wo die Sonne scheint, ist es auch schön. "Es gibt kein Bier auf Hawaii", wusste schon der legendäre Paul Kuhn zu singen. Es gibt natürlich schon Bier auf Hawaii, aber eben keines, das vor einem deutschen Gaumen bestehen würde. Aktuell warnt das Kanzleramt davor, dass in Luanda, der Hauptstadt Angolas, kein "ordentliches Stück Brot" zu finden ist. Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich höchst persönlich über diesen Missstand vor Ort am Frühstücksbuffet ein Bild machen können. Gewarnt wird zudem vor Reisen nach Belém in Brasilien. Alle Journalisten und er seien so froh gewesen, "von diesem Ort" wieder nach Deutschland zurückreisen zu können. Überhaupt: "Eines der schönsten Länder der Welt ist Deutschland." Nur von inländischen Städtereisen ist bislang noch abzuraten - wegen des Stadtbildes.

Nach bislang nicht dementierten Meldungen plant der Kanzler seine gesammelten Auslandserfahrungen auch in einem eigenen Reiseführer zu veröffentlichen. Ein geleakter Referentenentwurf verrät mögliche Titel: "Hundred Places not to be outside Germany", "Fritzes ugly Planet" oder "Tünkram aus aller Welt" sind heiße Favoriten.