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Von Kyoto bis Belém : Wie die Staatengemeinschaft um globale Klimaziele ringt

Worum geht es auf der COP30 in Belém und was tut die Weltgemeinschaft gegen den Klimawandel? Die wichtigsten Fakten zu dieser und vergangenen Klimakonferenzen.

06.11.2025
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3 Min

Die diesjährige Klimakonferenz (COP) findet vom 10. bis 21. November in der brasilianischen Amazonas-Metropole Belém statt. Es werden rund 50.000 Teilnehmende aus fast 200 Staaten erwartet. Das Gastgeberland Brasilien unter Präsident Lula da Silva hat bereits angekündigt, bei der 30. COP in Belém die Umsetzung des Pariser Abkommens beschleunigen zu wollen. Brasilien will im Abschlussdokument auch das Auslaufen fossiler Energien festschreiben und erreichen, dass Arme, indigene Völker und lokale Gemeinschaften im Kampf gegen die Erderwärmung stärker unterstützt werden. 

Ein Überblick darüber, was außerdem bei der 30. Klimakonferenz im Fokus steht und wie die Weltgemeinschaft das Klima schützen möchte:

UN-Klimakonferenzen

Seit 1995 finden die Klimakonferenzen jährlich statt, um konkrete Maßnahmen zum globalen Klimaschutz zu beschließen. Teilnehmer sind die aktuell 198 Vertragsstaaten der 1992 in Rio de Janeiro unterzeichneten Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC). Die Abkürzung "COP" steht für "Conference of the Parties" - also für die Konferenz der Vertragsstaaten.


Bisherige Meilensteine der globalen Klimapolitik

Bei vergangenen Klimakonferenzen wurde unter anderem 1997 das Kyoto-Protokoll, das erstmals verbindliche Emissionsreduktionsziele für Industrieländer festlegte, beschlossen. Sein Nachfolger, das Pariser Klimaabkommen von 2015, zielt darauf ab, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, mindestens aber auf unter zwei Grad zu begrenzen. 

Foto: picture alliance / Xinhua News Agency

Gastgeber der diesjährigen Weltklimakonferenz ist Brasilien. In Belém, im Nordosten des Landes, treffen sich ab dem 10. November rund 50.000 Teilnehmer aus fast 200 Staaten.

Das Pariser Klimaabkommen nahm erstmals alle UNFCCC-Unterzeichnerstaaten in die Pflicht, auch Schwellen- und Entwicklungsländer. Nur der Iran, Libyen und Jemen haben es nie ratifiziert, die USA unter Präsident Donald Trump sind 2025 ausgetreten.


Nationale Klimabeiträge nach dem Pariser Abkommen

Mit dem Pariser Abkommen haben sich die Unterzeichnerstaaten völkerrechtlich verpflichtet, nationale Klimabeiträge (Nationally Determined Contribution, kurz NDC) zu leisten. Über die Fortschritte ihrer Bemühungen müssen sie dem Sekretariat des UNFCCC alle fünf Jahre berichten.

Vor der diesjährigen COP im brasilianischen Belém waren die Unterzeichnerstaaten des Pariser Abkommens aufgefordert, ihre Klimaziele für 2035 einzureichen. Laut einem Ende Oktober veröffentlichten UN-Bericht haben das aber nur 64 Staaten fristgerecht getan. Unter anderem hat die EU bisher keinen Klimaplan übermittelt, erst kurz vor dem Beginn der diesjährigen Weltklimakonferenz haben sich die Mitgliedstaaten auf einen Fahrplan bis 2040 geeinigt. Aufgrund der eingereichten 64 NDCs kommt der UN-Report zu dem Schluss, das die Ziele in Summe noch nicht ausreichen, um die Erderhitzung ausreichend schnell und umfassend zu bremsen.


Der Regenwaldschutz steht in Belém im Fokus

Vor der Kulisse des Amazonas-Regenwaldes wird es in Belém insbesondere um den Schutz von tropischen Wäldern gehen. So soll auf der Klimakonferenz über einen neuen, von Brasilien initiierten Fonds entschieden werden, den Tropical Forest Forever Facility (TFFF). 

Mit ihm sollen 125 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen aufgebracht werden, um eine Milliarde Hektar Wald in bis zu 74 Ländern schützen. Brasilien selbst will eine Milliarde US-Dollar in den Fonds einzahlen und hofft auf weitere Beiträge von anderen Staaten. Die Bundesregierung prüft bereits eine Beteiligung.  


Brasiliens Klimapolitik: Weniger Abholzung im Amazonas

Im brasilianischen Amazonas-Regenwald ist die Abholzung nach Angaben der Regierung das vierte Jahr in Folge zurückgegangen. Zwischen August 2024 und Juli 2025 sei eine Fläche von 5.796 Quadratkilometern zerstört worden - elf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und die niedrigste Zahl seit 2014, teilte das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) mit. 

Foto: picture alliance/dpa

Für den Goldabbau abgeholzte Flächen im Amazonas-Regenwald. Brasiliens Präsident Lula will die Abholzung bis 2030 auf Null reduzieren.

Der Amazonas-Regenwald ist Heimat von mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde. Außerdem ist er mit seinen Milliarden von Bäumen ein für das Weltklima besonders wichtiger CO2-Speicher.

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