Ausstellung in der Westlobby : Israelische Kunst im Bundestag
Mit einer Ausstellung im Reichstagsgebäude will der Bundestag ein Zeichen setzen – gegen die zunehmende Ausgrenzung jüdischer und israelischer Künstler.
Sie soll ein Statement sein, ein Statement der deutsch-israelischen Verbundenheit. Und ein Zeichen gegen die zunehmende Ausgrenzung jüdischer und israelischer Künstlerinnen und Künstler: die von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) initiierte Ausstellung mit Werken israelischer Künstler und Künstlerinnen aus der Sammlung des Deutschen Bundestages.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) gab den Anstoß zur Ausstellung israelischer Kunst im Bundestag. Zur Sammlung gehören unter anderem vier Druckgraphiken von Hilla Ben Ari.
Die Ausstellung wurde am Dienstagnachmittag des 7. Oktobers eröffnet, dem zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel. "Wir wollen diesen 7. Oktober nutzen, um, angesichts von Antisemitismus und der Ausgrenzung von Jüdinnen und Juden auch hierzulande, einen anderen Fokus zu setzen", sagte die Bundestagspräsidentin zur Eröffnung.
Der 7. Oktober sei auch ein Angriff auf das Versprechen gewesen, das Israel im Kern ausmache: Nach dem Holocaust ein sicherer Ort für Jüdinnen und Juden zu sein. Daraus resultiere für die Deutschen eine Verpflichtung, die zur deutschen Staatsräson gehöre, sagte Klöckner. Durch den barbarischen Überfall der Hamas habe sich die Welt verändert, stellte sie fest. "Manches aber bleibe unverändert und müsse auch unverändert bleiben." Dazu zähle Deutschlands historische Verantwortung für Israel und die Verbundenheit mit den Menschen dort, auch mit seinen Künstlerinnen und Künstlern. Darum gehe es in dieser Ausstellung. In deren Zentrum erinnert ein Trinkbecher vom "Nova-Festival" an den Tag vor zwei Jahren, als junge Menschen frei, friedlich und fröhlich feierten, bis die Hamas der Unbeschwertheit mit einem Blutbad ein jähes Ende bereitete.
Werke von israelischen Künstlern sind schon lange in der Sammlung des Bundestages
Die ausgestellten Werke sind nicht mit Blick auf den Horror des Jahres 2023 entstanden. Sie entstammen einem Ankauf von 2015.
Damals erwarb der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages anlässlich des 50. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik in einem Sonderankauf Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus Israel. Im gleichen Zusammenhang entstand eine dauerhafte Installation: Boaz Aharonovich wurde mit der Realisierung seiner Arbeit "94 Days" in einer Parlamentsliegenschaft beauftragt. Aber auch davor war israelische Kunst in der Sammlung des Bundestages präsent - sei es durch Werke mit unmittelbarem Bezug zur deutsch-jüdischen Geschichte oder durch Auftragsarbeiten. Zu den bekanntesten gehört Dani Karavans monumentale Installation "Grundgesetz 49" an der Außenseite des Jakob-Kaiser-Hauses, die zu den meistbesuchten Kunstwerken des Parlamentsviertels zählt.
Die Ausstellung zeigt Werke, die sonst nicht zu sehen sind
Auch die US-amerikanische Künstlerin Susan Hiller, die eng mit Israel verbunden war, zeigte im Bundestag ihr J. Street Project; drei Werke daraus gingen in die Artothek über. Micha Ullmans an Bücher erinnernde Blätter wiederum verknüpfen sich gedanklich mit seinem Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem ehemaligen Opernplatz in Berlin.
Ob Politisches verhandelt oder Persönliches zum Ausdruck gebracht wird, ob in Büros oder als Teil der Bauten des Bundestages: Die Ausstellung legt Zeugnis davon ab, dass Werke israelischer Künstler seit Langem ihren festen Platz haben in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, im Parlamentsviertel, mitten in Deutschland.

Ein Angriff auf die Freiheit: Ein Becher vom Supernova-Festival in Israel soll im Bundestag an die Opfer des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 erinnern.

Der Bundestag debattiert in einer Aktuellen Stunde über die Chancen von Trumps Friedensplan. Die Bundesregierung nimmt bereits den Wiederaufbau Gazas in den Blick.
Die aktuelle Sonderausstellung präsentiert nun einen Ausschnitt aus diesem Sammlungsbestand israelischer Kunst. Die Schau in der Westlobby unterstreicht dabei eindrücklich, wie lebendig, innovativ und vielgestaltig die israelische Kunst in unterschiedlichsten Gattungen ist, ob es um Malerei, Fotografie oder Installationen geht.
Und sie eröffnet die womöglich für längere Zeit einzigartige Möglichkeit, Werke sehen zu können, die für gewöhnlich, den Augen der Öffentlichkeit entzogen, an der Wand eines Abgeordnetenbüros hängen.
Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober in der Abgeordnetenlobby zu sehen und kann im Rahmen einer Führung bei einem Besuch des Deutschen Bundestages besichtigt werden.