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Foto: picture alliance / Sven Simon / Frank Hoermann
Von den 49,1 Millionen PKW waren 2024 in Deutschland insgesamt 29,9 Millionen Benziner und 13,8 Millionen Diesel zugelassen.

Schwierige Lage für deutsche Autobauer : AfD will das geplante Verbrenner-Aus verhindern

In einem Antrag fordert die AfD den Stopp des Verbrenner-Aus ab 2035. Schwarz-rot will stattdessen auf neue Technologien setzen und die Ladeinfrastruktur ausbauen.

23.05.2025
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3 Min

Die deutschen Automobilbauer und ihre Zulieferer sind in Schwierigkeiten. Volkswagen verzeichnete im Pkw-Bereich 2024 rückläufige Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Zwar zog der Absatz im ersten Quartal 2025 leicht an. Gleichzeitig sank aber der Nettogewinn des Konzerns um 41 Prozent. Nicht viel besser sieht es bei den Zulieferern aus. Einer Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) zufolge planen 76 Prozent der Auto-Zulieferer, ursprünglich in Deutschland vorgesehene Investitionen zu verschieben, ins Ausland zu verlagern oder sogar komplett zu streichen.

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einen entscheidenden meint die AfD ausgemacht zu haben: die auf EU-Ebene getroffene Entscheidung, ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos neu zuzulassen. Das "Verbrenner-Verbot", so fordert die Fraktion in einem Antrag, den der Bundestag am Donnerstag beraten hat, müsse aufgehoben und die Deindustrialisierung Deutschlands gestoppt werden.

Technologieoffenheit statt Verbote fordert die CSU

Die negative Entwicklung der Autobauer, "der mit Abstand wichtigsten Industriebranche", wie es Leif Erik Holm (AfD) formulierte, sei politikgemacht. "Es ist die komplett ideologieverbohrte Klimapolitik mit explodierenden Energiepreisen und dem Verbrenner-Verbot", sagte er. Die Forderung, das Verbrenner-Verbot zu kippen, sei im Wahlkampf auch von der Union erhoben worden, sagte Holm. Im Koalitionsvertrag finde sich dazu aber kein Wort. Stattdessen wollten Union und SPD Elektroautos mit Kaufanreizen subventionieren. Das sei eben keine Politikwende, konstatierte er.


„Deutschland muss Automobilland bleiben.“
Andreas Lenz (CSU)

Andreas Lenz (CSU) räumte Standortprobleme der Industrie in Deutschland ein, sieht aber als größtes Standortrisiko die AfD an. Klar ist für ihn: "Deutschland muss Automobilland bleiben." Dafür müsse der wirtschaftspolitische Rahmen gesetzt werden. Das bedeute: "Keine Verbote, sondern Technologieoffenheit." Laut Lenz spielt aber die E-Mobilität jetzt schon eine wichtige Rolle, die weiter zunehmen werde. "Wir werden die E-Mobilität weiter unterstützen", kündigte er an. Gleichzeitig wolle die Union aber den Menschen die Wahl lassen und ihnen "nicht vorschreiben, was sie zu tun haben".

SPD plant verstärkte Investitionen in die Ladeinfrastruktur

Beim Koalitionspartner war auch von Technologieoffenheit die Rede. Dunja Kreiser (SPD) hält die E-Mobilität für den richtigen Weg. Bei VW seien Milliarden investiert worden, um Produktionsketten aufzubauen, Mitarbeiter fortzubilden und eine eigene Batteriefertigung auf den Weg zu bringen. "Das wollen Sie mit diesem Antrag zugrunde richten", so Kreiser an die AfD gewandt.

Man werde "selbstverständlich" auch Technologieoffenheit ermöglichen, sagte die SPD-Abgeordnete und sprach in diesem Zusammenhang von verstärkten Investitionen in die Ladeinfrastruktur, steuerlichen Vergünstigungen für Elektro-Dienstwagen und einer Kfz-Steuerbefreiung.

Bundesregierung soll sich eindeutig zur E-Mobilität bekennen

Die Grünen halten die EU-Flottengrenzwerte für nötig, um mehr für den Klimaschutz im Mobilitätsbereich tun zu können. Von einem Verbrenner-Verbot könne im Übrigen keine Rede sein, machte Jan-Niclas Gesenhues (Grüne) deutlich. Man könne sich schließlich auch noch 2034 einen neuen Verbrenner kaufen und diesen dann bis 2050 fahren. "Ob das klug ist, sei dahingestellt."

Aus Sicht von Agnes Conrad (Linke) ist es das nicht. "Die historische Stärke der deutschen Autohersteller, die Verbrennungsmotoren, spielen keine Rolle mehr, weil die anderen schon lange auf E-Mobilität umgestiegen sind", sagte sie. Daher müsse sich die Bundesregierung eindeutig zur E-Mobilität bekennen und dies in der Praxis auch umsetzen.

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