Piwik Webtracking Image

Besuch des ukrainischen Parlamentspräsidenten : Klöckner bekräftigt Deutschlands Solidarität mit der Ukraine

Parlamentspräsident Stefantschuk dankt Deutschland für die anhaltende Unterstützung, die Bundestagspräsidentin spricht auch Europas eigene Verletzlichkeit an.

14.10.2025
True 2025-10-14T09:39:43.7200Z
2 Min

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat ihrem ukrainischen Amtskollegen Ruslan Stefantschuk die fortwährende Unterstützung Deutschlands für die Ukraine im inzwischen dreieinhalb Jahre andauernden Angriffskrieg Russlands zugesagt. Es sei eine Unterstützung, die „hier im Deutschen Bundestag beschlossen ist, beschlossen wird“, sagte Klöckner am Montag bei einem offiziellen Besuch Stefantschuks im Reichstagsgebäude in Berlin.

Foto: DBT/Dominik Butzmann/photothek

Der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk (links) mit Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) im Berliner Reichstagsgebäude.

„Russland will mit Gewalt Grenzen verschieben, auch mitten in Europa“, sagte Klöckner. Damit werde nicht nur die Integrität der Ukraine infrage gestellt, sondern dieser Angriff gehe über deren Grenzen hinaus. „Die Aggression betrifft uns, Europa und Deutschland, ganz unmittelbar.“ 

Vorangegangen war ein gemeinsamer Besuch in einer Artillerieschule der Bundeswehr

Klöckner verwies auf einen gemeinsamen Besuch mit Stefantschuk am Vortag in der Artillerieschule der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein, wo seit Mai 2022 ukrainische Soldaten an verschiedenen Waffensystemen ausgebildet werden. „Deutschland rettet Leben in der Ukraine, auch durch die Ausbildung in Idar-Oberstein“, sagte Klöckner. „Es ist ein ganz konkreter Beitrag gegen diesen Angriffskrieg“, der gezielt gegen die zivile Infrastruktur gerichtet sei - gegen Städte, Dörfer, Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Schulen. „Es ist ein Terror gegen die ukrainische Bevölkerung.“


„Luftabwehr ist das Wichtigste, was wir jetzt brauchen.“
Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk

Der Präsident der Werchowna Rada der Ukraine betonte, dass von Deutschland gelieferte Waffensysteme in seinem Heimatland bereits „tausende Menschenleben gerettet“ haben. „Luftabwehr ist das Wichtigste, was wir jetzt brauchen.“ Die ukrainische Zivilbevölkerung leide jede Nacht unter dem Beschuss Russlands. „Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung auf unserem europäischen Weg“, sagte Stefantschuk. Das ukrainische Parlament zeige tagtäglich: „Wir arbeiten weiter, wir setzen unseren Weg fort.“

Klöckner: Aufgabe der Parlamente, dass die Solidarität langfristig und stabil trägt

Die Bundestagspräsidentin unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit von Bundestag und Werchowna Rada. „Es ist Aufgabe der Parlamente, dass die Solidarität langfristig und stabil trägt.“ Dazu gehörten auch ganz praktische Fragen, etwa der Austausch zur Ausschussarbeit, zum Haushalt, zum Lobbyregister, zu Korruptionsbekämpfung und zum Wissenstransfer zwischen den Verwaltungen der beiden Parlamente. „Wir haben größten Respekt vor den ukrainischen Parlamentarierinnen und Parlamentariern, dass unter Kriegsbedingungen weiterhin getagt wird“, sagte Klöckner. 

Der ukrainische Parlamentspräsident weilt auf Einladung Klöckners zu einem mehrtägigen offiziellen Besuch in Deutschland, wo er zu Gesprächen mit der Bundestagspräsidentin, mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, mit Abgeordneten des Bundestages und Vertretern der Bundesregierung zusammentrifft.

Hintergründe zum Thema

Ukrainer vor einem zerstörten Gebäude
Die Ukraine im dritten Kriegsjahr: Facetten einer traumatisierten Gesellschaft
Der Sammelband "Geteilter Horizont" vereint höchst unterschiedliche Stimmen zum Krieg in der Ukraine und ihrer Zukunft.
Buchcover: Serhij Zhadan: Keiner wird um etwas bitten.
Ukraine-Krieg: Stille Hilfsbereitschaft und Kameradschaft
Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan zeigt in seinem Buch "Keiner wird um etwas bitten" eine vom Krieg erschöpfte Gesellschaft.
Carlo Masala gestikulierend
Ukraine-Krieg: Das Undenkbare denken
Der Politologe Carlo Masala hat mit seinem Buch "Wenn Russland gewinnt" ein düsteres Szenario über die Zukunft Europas entworfen - es ist erschreckend realistisch.