
Schwarz-Roter Koalitionsvertrag : Das sind die Pläne für die Energieinfrastruktur
Die Energiekosten sollen sinken. Dafür haben sich Union und SPD viel vorgenommen, etwa den Ausbau von Gaskraftwerken und Wasserstoffkapazitäten.
Die Bundesregierung will mit dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen zahlreiche Investitionen im Bereich Energieinfrastruktur vornehmen. In ihrem Koalitionsvertrag hat sich Schwarz-Rot auf dauerhaft niedrige und planbare, international wettbewerbsfähige Energiekosten geeinigt. Eine Übersicht über die Vorhaben, die angeschoben werden sollen.
Erneuerbare Energien
"Der entschlossene Ausbau Erneuerbarer Energien beinhaltet den netzdienlichen Ausbau von Sonnen- und Windenergie, von Bioenergie, Wasserkraft und die Erschließung von Geothermie", heißt es im Koalitionsvertrag. Ziel ist, dass sich Erneuerbare Energien vollständig am Markt refinanzieren können.
Windenergie
Der Ausbau der Windkraft soll fortgesetzt werden, erst einmal. Die Zwischenziele des Windflächenbedarfsgesetzes für das Jahr 2027 bleiben unberührt. Die Flächenziele für 2032 werden derzeit evaluiert, voraussichtlich werden die Ziele der Ampelregierung nach unten korrigiert.
Wasserstoff
Die Bundesregierung will einen "schnellen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft". Deshalb soll nicht nur grüner, sondern auch anderer Wasserstoff - zum Beispiel blauer - zum Einsatz kommen. Beim Wasserstoffkernnetz sollen zusätzliche Trassen die bedarfsgerechte Anbindung der industriellen Zentren auch im Süden und Osten Deutschlands unter Berücksichtigung von Wasserstoffspeichern ermöglichen.
Gaskraftwerke
Für den Neubau von Gaskraftwerken sollen "schnellstmöglich" technologieoffene Ausschreibungen verlässliche Rahmenbedingungen und Versorgungssicherheit schaffen. Dabei ist der Bau von bis zu 20 Gigawatt bis 2030 vorgesehen. Das entspräche etwa 40 neuen Gaskraftwerken.
CCS/CCU-Technologien
Ein Gesetz zur Ermöglichung von Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) sowie von Nutzungstechnologien (CCU) wird voraussichtlich im Herbst in den Bundestag eingebracht. Für den Bau von CCS/CCU-Anlagen und -Leitungen bei schwer vermeidbaren Emissionen des Industriesektors sowie für Gaskraftwerke soll das überragende öffentliche Interesse festgestellt werden, um den Ausbau zu beschleunigen.
Netz- und Speicherausbau
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetze sollen nach Möglichkeit als Freileitungen errichtet werden. Der Ausbau von Energiespeichern soll systemdienlich ausgestaltet werden und ebenfalls als im überragenden öffentlichen Interesse liegend anerkannt werden.

Für bezahlbare Energie und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft ist der gleichzeitige Ausbau der Energieinfrastruktur notwendig, sagt IW-Energieexperte Andreas Fischer.

Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Wie die Zementindustrie auf dieses Ziel hinarbeitet, zeigt der Baustoffhersteller Holcim in Höver. Ein Werksbesuch.

300 Milliarden Euro sollen aus dem neuen Sondervermögen in die Infrastruktur fließen. Knapp ein Drittel davon sind laut Plänen der Bundesregierung bereits verplant.