LAYOUT "Das Parlament" hat sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten in sieben verschiedenen Gewändern präsentiert
Das seriöse "Parlament" kam ursprünglich in der Farbe des Boulevards daher. Zumindest gilt Rot unter den vier Farben - Schwarz, Blau, Gelb und Rot -, die im modernen Zeitungsdruck verwendet werden, als die Farbe des marktschreierischen Boulevard-Journalismus schlechthin. Doch erst Anfang 1978 wechselte "Das Parlament" seine Schmuckfarbe zum Blau, dem es in verschiedenen Abstufungen treu…
GRÜNDUNG Der 25. November 1952 markiert den Beginn der staatlichen politischen Bildung in der Bundesrepublik. Die Bundeszentrale für Heimatdienst sollte die Bevölkerung demokratisieren - und machte sich zügig an die Arbeit
Nach Ende der nationalsozialistischen Diktatur, den Schrecken des Krieges und des Holocaust stand die junge Bundesrepublik vor einer schweren Aufgabe: Nicht nur den wirtschaftlichen Aufbau, sondern auch einen umfassenden geistigen Neuanfang musste sie bewältigen. Doch wie konnte man den demokratischen Gedanken in der Bevölkerung am besten verankern und totalitären Bestrebungen so künftig den…
INTERVIEW Einer der ersten Referenten der Bundeszentrale, Carl-Christoph Schweitzer, über Ideenfindung, Provokation als Mittel zur Aufklärung und Grenzen der politischen Bildungsarbeit
Herr Professor Schweitzer, Sie haben die Anfänge der Bundeszentrale Anfang 1952 miterlebt und aktiv mitgestaltet. Was genau haben Sie damals gemacht? Wir fingen schon elf Monate vor dem eigentlichen Gründungserlass des Bundesinnenministeriums mit der Arbeit an. Anfangs waren wir nur drei Leute: der Chef, Paul Franken, ein Jurist aus dem Bundesinnenministerium und ich. Als studierter…
GründerZEITEN "Das Parlament" der 1950er und 1960er Jahre ist ein Fundus leidenschaftlicher Debatten
Sollte da jemand die Redaktion belauschen? Als die Mitarbeiter von "Das Parlament" 1952 ausgelassen auf der Weihnachtsfeier plauderten, wurde der Aspirant für den Posten des Chefredakteurs zufällig dabei ertappt, wie er heimlich ein Band mitlaufen ließ. Das war damals selbst dem Magazin "Der Spiegel" eine Nachricht wert, wohl auch, weil der Kandidat vom Bundeskanzleramt empfohlen worden war.…
BEILAGE Wer "Aus Politik und Zeitgeschichte" liest, kann nicht sagen, er hätte nichts gewusst
Albert Einstein hat es selbst zugegeben: Als es um die größte Frage von allen ging, den Ursprung des Universums, lag er lange völlig daneben. Erst als Edmund Hubbles Observatorium nachweisen konnte, dass alle entfernten Galaxien weiter auseinander streben, gab Einstein das Modell von der Ewigkeit des Universums auf. Keine Überzeugung war für ihn sakrosankt, auch nicht seine eigene. Er kämpfte…
1970ER UND 1980ER JAHRE Neue Ressorts, mehr redaktionelle Inhalte - "Das Parlament" wird reformiert
Teilweise harte Zeiten hatte die stets personell unterbesetzte und auch mit recht geringen Finanzmitteln ausgestattete Wochenzeitung "Das Parlament" bis Mitte der 1970er-Jahre hinter sich bringen müssen. Die Leitenden Redakteure der Gründerzeit, Friedrich Kippenberg und Willi Weber, gingen in den Ruhestand. Neue Gesichter gestalteten von nun an das Blatt. Die Redaktionsleitung wollten zunächst…
PARLAMENTSKORRESPONDENZ Vor 42 Jahren entstand der Bundestags-Pressedienst "hib"
"Mit dem heutigen Tag erscheint die ,Parlamentskorrespondenz' zum ersten Male. Sie soll den Abgeordneten und Journalisten praktische Arbeitshilfe geben und der Öffentlichkeit die Funktion unseres Parlaments verdeutlichen", schrieb Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel (CDU) in seinem Grußwort zur ersten Ausgabe von "heute im bundestag" (hib) am 15. September 1970. Als die vierköpfige…
KONSENS Die Bundeszentrale bekommt Regeln für ihre Arbeit
Die 1970er Jahre waren für die staatliche politische Bildung eine Wendezeit. 1973 kam es zu einer Neuorganisation der Führungsspitze der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Bonn. Fortan bestimmte ein parteipolitisch austariertes Dreiergremium ihre Arbeit. Auch Inhalt und Aufgaben der staatlichen politischen Bildung kamen auf den Prüfstand, Selbstverständnis und Ziele wurden in…
NEUER DIENSTHERR Nach dem Umzug nach Berlin übernahm der Bundestag die Herausgeberschaft von "Das Parlament"
Ist das wohl das Ende? So fragte sich damals die Redaktion von "Das Parlament", als sie Ende der 1990er-Jahre das Gerücht erreichte, der Bundesminister des Innern, damals seit 1998 Otto Schily (SPD), wolle sich von "Das Parlament" trennen. Damals wurde die Zeitung noch von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgebracht, einer nachgeordneten Behörde des Innenministeriums. Eine…
INTERNET Über die Arbeit des Parlaments wird auch online umfassend berichtet - von Bewegtbildern bis zum Infodienst
Mit mehr als 50.000 Dokumenten ist der Internetauftritt des Bundestages einer der umfangreichsten in Europa. Seit 1996 informiert er alle Bürger, Wissenschaftler und Journalisten gleichermaßen über seine Arbeit, Aufgaben und Abgeordneten. Damit setzt das oberste Verfassungsorgan das Prinzip des gläsernen Parlamentes auch in seiner Internetpräsenz um - sogar auf Arabisch. Die Website …
Redaktion Der Inhalt der Wochenzeitung "Das Parlament" richtet sich nach der Tagesordnung des Bundestages und seiner Ausschüsse. Eine flexible Planung des Blattes ist unerlässlich
An jenem Freitag ist es um kurz nach 11 Uhr im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Berlin ungewöhnlich leer. "Ich darf die Kolleginnen und Kollegen, welche noch vor den Abstimmungstüren verharren, bitten, nun den Saal zu betreten, damit wir das Abstimmungsergebnis feststellen können", ruft Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) ihren Abgeordnetenkollegen zu. Keiner bewegt sich.…
LESERBRIEFE Der Leser kommt zu Wort - und das seit sechs Jahrzehnten
Zu jeder guten Zeitung gehören die Leserbriefe. Sie bieten den Lesern die Möglichkeit, der Redaktion Anregungen zu geben, Fehler anzukreiden und die eigene Meinung kundzutun. Kamen diese Schreiben früher noch per Post in Handschrift, so sind es heutzutage hauptsächlich im Computer geschriebene E-Mails, die die Redaktion erreichen. Auch "Das Parlament" hat im Laufe seiner Existenz zahlreiche…
Fremdsprachige Ausgaben Anfang der 1960er Jahre brachte die Bundeszentrale für politische Bildung mehrere Sonderausgaben von "Das Parlament" zum Thema Entwicklungshilfe heraus. Diese wurden übersetzt und, zeitlich versetzt, in Englisch, Französich oder Spanisch nachgedruckt. Ausgangspunkt war eine Sonderausgabe von "Das Parlament" zum Thema Entwicklungshilfe vom 29. August 1962. Diese…
Weimarer Republik Die Parlamentsberichte fielen häufig parteiisch aus
Es wird uns Mitarbeitern der 'Weltbühne' der Vorwurf gemacht, wir sagten zu allem Nein und seien nicht positiv genug. [...] Wir sollen positive Vorschläge machen. Aber alle positiven Vorschläge nützen nichts, wenn nicht die rechte Redlichkeit das Land durchzieht." So schrieb Kurt Tucholsky 1919 in der "Weltbühne". Später, im Exil kurz vor seinem Selbstmord 1935, hat er im Negativismus die…
REVOLUTION 1848/49 Die "Deutsche Zeitung" kultivierte als erstes gesamtdeutsches Blatt die Parlamentsberichterstattung. Sie übte den Spagat zwischen Leitartikeln und neutralen Berichten
"Eine feste Standarte aufzupflanzen, um die es versucht, die Nation in möglichster Eintracht zu versammeln und das Gefühl der Gemeinsamkeit und Einheit zu unterhalten und zu stärken" - das formulierten die Herausgeber der "Deutschen Zeitung" als Leitlinie des neuen Blattes im Mai 1847. Der Name war Programm. Denn nicht mehr die Kommune oder der Einzelstaat waren Gegenstand der…
ZWISCHENRUF Wie Politik immer mehr zur Unterhaltung wird und der Journalismus darunter leidet
Jeden Tag geschieht in der Welt gerade so viel, dass es in eine Zeitung passt. Das hat schon Karl Valentin verwundert. Offenbar gibt es drei Arten von Ereignissen: Da wären Dinge, die ganz unabhängig davon geschehen, ob über sie berichtet wird oder nicht - ein Erdbeben oder ein Verkehrsunfall zum Beispiel. Im Zeitalter der Handy-Kameras kann man allerdings davon ausgehen, dass fast nichts mehr…
BERICHTERSTATTUNG Moderne Kommunikationsmittel machen die Legislative transparent
Konnten in den Stadtstaaten des antiken Griechenlands noch alle Bürger auf der Agora, dem Markt- und Versammlungsplatz, zusammenkommen, um an politischen Entscheidungen mitzuwirken oder sie zu verfolgen, so ist das in den großen staatlichen Gebilden der Gegenwart schon längst nicht mehr möglich. Zwischen Politiker und Bürger sind deshalb die Medien als Informationsvermittler getreten. Heute…
19. September 1951 Die erste Ausgabe der Wochenzeitung "Das Parlament" erscheint als Prototyp. Gegründet wird sie auf Initiative des Bundesinnenministeriums und des Verlags Giradet & Co. in…
1970er Jahre "Das Parlament" berichtet aus parlamentarisch bewegter Zeit: Die Wochenzeitung dokumentiert die leidenschaftlichen Bundestags-Debatten zu den Ostverträgen der sozialliberalen…
Januar 1991 Mit einjähriger Verspätung und nach dem Eingreifen des Bundesinnenministeriums und des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung beim Bundestag kann die Redaktion den neuen…